Mount Kimbie (Hotflush/UK)
Paul Spymania (Sub:Stance/UK)
Delfonic (Oye Records/D)
special guest: Cloud Boat (UK)

MOUNT KIMBIE LIVE: Dubstep-Erneuerung und Electronica.
In Londoner Insiderkreisen gilt das Produzentengespann schon seit gut zwei Jahren als das meistdiskutierte Thema in Sachen Dubstep-Erneuerung – heute sind die beiden live bei uns: Mount Kimbie. Inspiriert wird das Duo von so unterschiedlichen Künstlern wie Machinefabriek, der Indie-Band Micachu oder auch dem jüngeren Werken der experimentellen Drone-Akteurin Grouper. Bereits im Jahre 2009 wirbelten Kai Campos und Dominic Maker mit den EPs „Maybes“ und „Sketch On Glass“ auf Scuba’s Dubstep-Label Hotflush Recordings mächtig Staub von den Subbässen, denn ihr Sound ist erst mal nicht das, was man von Hotflush kennt und erwartet hätte. Mount Kimbie gehen von Anfang an neue Wege. Selbst aktuellste Wortneuschöpfungen wie „Half-Step“, „Brostep“ oder „Post-Dubstep“ mögen auf Mount Kimbie nur sehr bedingt passen. Sie experimentieren an den Grenzen des Dubstep, Wonky und Hip Hop, an denen sich das Echo des Ambient in der Welle gewaltiger Emotionen bricht. Mit lediglich zwei Maxis haben es Mount Kimbie geschafft, dass die Nachricht, die beiden würden an ihrem Debüt-Album arbeiten, quer durch alle Szenen für kollektives Hufgescharre sorgte. Nach immer differenzierteren Dubstep-Releases, beispielsweise von Joy Orbison oder Rustie und Hudson Mohawke auf dem britischen Pionierlabel Warp, setzten sie sich dann auch im Juli 2010 mit dem nur 33 Minuten kurzen Debüt-Album „Crooks & Lovers“ erst einmal selbst die Krone der Stilrichtungs-Avantgardisten auf. Mit Live-Samples und erdigen Klangelemente wie E-Gitarren sowie vielfältigen Einflüssen aus Techno, Hip Hop und Jazz steigern sie die Natürlichkeit ihres Sounds noch weiter. In der Presseinfo steht, dass sie tagelang in Unterführungen gesessen haben, um Windgeräusche einzufangen und ihre Soundideen auszutüfteln – zu hören in der Nummer „Tunnelvision“. Der einzigartige Sound des britischen Duos navigiert zielsicher zwischen wellenartigen, experimentellen Rhythmen, warmen organischen Sounds und hypnotischer Präzision. Nennt es „Ambi-Step“ oder lasst es bleiben. Kategorisierungen halten nur vom Tanzen ab, und darum geht’s doch hier heute.

http://www.myspace.com/mountkimbie

Text: Roland Grieshammer